Wie bereits auf Facebook angekündigt, ist diese Woche die Ausgabe 3/2018 der PFAD-Fachzeitschrift mit dem Themenschwerpunkt „Adoption und Pflege – ein lebenslanger Prozess“ erschienen.
In ihrem Editorial formuliert Dagmar Trautner, Vorsitzende von PFAD (Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V.), den treffenden Satz: „Mit einem offenen Umgang mit der Lebensgeschichte des Kindes gelingt eine vertrauensvolle Begleitung oft weit über das Kindes- und Jugendalter hinaus.“
Muss es wirklich immer die ganze Wahrheit sein?
Das Thema trifft einen Nerv. Denn annehmende Eltern tun sich verständlicherweise oft schwer, offen mit der Lebensgeschichte ihrer Kinder und den Brüchen, die sie zwangsläufig enthält, umzugehen. Welche Einzelheiten kann man wann und wie vermitteln? Ist es nicht besser, das Kind (und sich selbst) zu „schonen“?
Viele Jahre lang lautete die Antwort auf diese Frage Ja. Nicht umsonst waren „Inkognito-Adoptionen“ üblich, bei denen jegliche Verbindung zwischen Kind und abgebenden Eltern gekappt wurde. Auch Fachleute waren der aufrichtigen Meinung, das sei für alle Beteiligten das Beste. Die Erfahrung der Kinder dieser Zeit zeigt aber etwas anderes. Schonung bedeutet nämlich de facto Heimlichtuerei; daraus werden im Lauf der Zeit oft Halbwahrheiten, Lebenslügen, Vertrauensbrüche und Entfremdung innerhalb der annehmenden Familie. Unsere Klientinnen und Klienten berichten allzu oft davon.
Diese Erkenntnis hat zum Glück dazu geführt, dass heute deutlich mehr Offenheit im Umgang mit diesem Thema herrscht, sowohl bei den Jugendämtern als auch in den Familien.
Von der Theorie zur Praxis: Tipps für Adoptiv- und Pflegefamilien
Wie das im Familienalltag konkret funktionieren kann, zeigt Susanne Panter, Inhaberin der Herkunftsberatung, als PFAD-Gastautorin. In ihrem Artikel „Der Zugang von Adoptierten zu ihrer Herkunft: Ein Schlüssel zur Bindungsfähigkeit“ gibt sie praktische, leicht umzusetzende Tipps, wie man das offene Gespräch schon mit Kleinkindern üben und pflegen kann. Ziel ist es, das Vertrauen und die Bindung zwischen Eltern und Kindern zu stärken. Denn die Wahrheit auszusprechen – oder gemeinsam zu ergründen – ist nicht immer einfach, aber mit Sicherheit lohnend.
Deshalb möchten wir die Lektüre wärmstens empfehlen. (Wer nicht das gesamte Heft kaufen will, kann den Artikel von Susanne Panter hier auch separat als Download erwerben.) Und wir sind selbst schon gespannt auf alle anderen Beiträge der aktuellen PFAD-Fachzeitschrift!
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